Tag 481 seit Kriegsbeginn: Experten schließen einen russischen Angriff nicht aus. Und: UN-Helfern wird Zutritt zu Katastrophengebiet verweigert. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Ukraine: So teuer könnte der Wiederaufbau des Landes werden
3.39 Uhr: Die Ukraine will Regierungsangaben zufolge rund 40 Milliarden Dollar für die erste Phase eines “grünen Marshall-Plans” zum Wiederaufbau einsammeln. “Wenn man etwas neu aufbauen muss, ist es logisch, dass man es grün und im Einklang mit den neuen Technologien neu aufbaut… Unsere Vision ist es, in der Ukraine eine grüne Stahlindustrie mit einem Volumen von 50 Millionen Tonnen aufzubauen”, sagt der stellvertretende Leiter des Büros von Präsident Wolodymyr Selenskjy, Rostyslaw Schurma.Auf diese Weise könne das Land zum weltweit günstigsten Lieferanten von grünem Stahl werden und die europäischen Bemühungen um eine Dekarbonisierung unterstützen.Die Vorbereitungsarbeiten würden voraussichtlich ein- bis eineinhalb Jahre dauern, obwohl “realistischerweise der eigentliche Bau erst nach Beendigung des Krieges beginnen wird”. Nach Schätzungen der Weltbank wird der Wiederaufbau der Ukraine rund 411 Milliarden Dollar kosten, das Dreifache des Bruttoinlandsprodukts des Landes.
Selenskyj: Moskau sollte Russen auf Gebietsverlust vorbereiten
2.54 Uhr: Russland sollte seine Bürger aus Sicht des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf den Verlust von besetzten Gebieten vorbereiten. Russland habe nicht nur seine eigene Zukunft vernichtet, um die Territorien einzunehmen, sondern werde auch alle Gebiete verlieren, sagte Selenskyj in seinem am Sonntagabend in Kiew verbreiteten allabendlichen Video. “Für unsere Schritte einer De-Okkupation gibt es keine Alternative und wird es keine geben.” Schritt für Schritt bewegten sich die ukrainischen Streitkräfte voran, um ihr Land zu befreien, sagte er.
Selenskyj lobt “sehr effektive” Abwehr von Angriffen
2.05 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskjy lobt die “sehr effektive” Abwehr von Angriffen in der Nähe von Awdijwka, einem der Schwerpunkte der Kämpfe im Osten des Landes. In seiner nächtlichen Video-Ansprache sagt er weiter, dass die Kämpfe in Tawria an der Südfront, “am brutalsten” seien. Trotzdem habe es auch dort erfolgreiche Vorstößen gegeben.
Russland verweigert UN-Helfern Zutritt zu Überschwemmungsgebieten
0.27 Uhr: Russland verweigert Vertretern der Vereinten Nationen den Zugang zu den Überschwemmungsgebieten nach dem Kollaps des Kachowka-Staudamms. “Wir fordern die russischen Behörden nachdrücklich auf, ihren Verpflichtungen gemäß dem humanitären Völkerrecht nachzukommen”, erklärt die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in der Ukraine, Denise Brown. “Den Menschen, die Hilfe brauchen, darf diese nicht verweigert werden.”
Schweden: Experten schließen Angriff Russlands nicht aus
0.03 Uhr: Der Verteidigungsausschuss im schwedischen Parlament schließt einen Angriff Russlands nicht aus. Das berichtet der schwedische Sender SVT unter Berufung auf einen Bericht des Gremiums. Demnach kommen die Verteidigungsexperten zu dem Schluss, dass die russischen Streitkräfte zwar in der Ukraine gebunden seien, trotzdem seien andere Formen militärischer Angriffe möglich. “Russland hat seine Schwelle für den Einsatz militärischer Gewalt weiter gesenkt und zeigt eine hohe politische und militärische Risikobereitschaft”, zitiert der Sender aus einem Bericht des Gremiums, der Montag veröffentlicht werden soll.
Wagner-Chef: 32.000 Ex-Gefangene nach Kriegseinsatz wieder zu Hause
18.38 Uhr: Von den in russischen Gefängnissen angeworbenen Straftätern für den Kriegsdienst in der Ukraine sind nach Angaben der Privatarmee Wagner 32 000 Männer wieder nach Hause zurückgekehrt. Sie hätten ihren Vertrag und den Einsatz bei den Kämpfen erfüllt, sagte Prigoschin am Sonntag. Frauen und Menschenrechtler hatten sich in der Vergangenheit besorgt gezeigt, dass so viele Straftäter, darunter Mörder und andere Gewalttäter, begnadigt und vorzeitig wieder auf die russische Gesellschaft losgelassen würden. Teils hatten die verurteilten Schwerverbrecher bereits neue Morde begangen.Dagegen sieht der Wagner-Chef den Kriegsdienst auch als großes Resozialisierungsprogramm. Prigoschin behauptete in einer in seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Sprachnachricht, dass die Freigelassenen im Anschluss insgesamt nur 83 Verbrechen begangen hätten. Das seien 80 Mal weniger Straftaten als von jenen, die regulär nach Verbüßung ihrer Strafe auf freien Fuß kamen.Prigoschin, der ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putins ist, hatte die Häftlinge teils selbst in den Straflagern angeworben. Wer dann einen Vertrag für den Kriegseinsatz unterzeichnete, wurde von Putin begnadigt. Bedingung war, mindestens sechs Monate Kampfeinsätze in der Ukraine zu absolvieren.
Russischer Besatzer berichtet von ukrainischer Eroberung eines Dorfes
15.17 Uhr: Das ukrainische Militär hat nach Angaben der russischen Besatzungsmacht im Gebiet Saporischschja am Sonntag unter großen Verlusten das Dorf Pjatychatky eingenommen. “Den ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, es (das Dorf) unter seine Kontrolle zu bringen”, schrieb der Vertreter der moskautreuen Verwaltung, Wladimir Rogow, am Sonntag in seinem Telegram-Kanal. Die Angriffswelle des Gegners habe “trotz kolossaler Verluste” ihr Ergebnis gebracht, räumte Rogow ein.