Tag 565: Kiew wurde erneut von Drohnen angegriffen. Auf der Krim hat es bei einer Militäreinheit gebrannt. Alle Infos im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Luftalarm in Kiew – Berichte über Drohnenangriffe
0.55 Uhr: In Kiew sind um Mitternacht laute Explosionen zu hören gewesen. Nach Berichten von Reportern vor Ort seien Drohnen über die Stadt geflogen. In der Region Kiew und in der Hauptstadt war das Luftverteidigungssystem im Einsatz, berichtete Bürgermeister Vitali Klitschko. Über mögliche Schäden ist noch nichts bekannt. In der Hauptstadt und mehreren Regionen war Luftalarm ausgelöst worden. Klitschko schrieb auf Telegram: “Herabfallende Trümmer in den Bezirken Swjatoschynski, Schewtschenkiwski und Podilskij der Hauptstadt. Rettungseinheiten sind unterwegs. Details später.”
Neuer Verteidigungsminister fordert mehr schwere Waffen
23.57 Uhr: Der neue ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerov hat die westlichen Unterstützer Kiews aufgefordert, seinem Land schnell mehr schwere Waffen zu liefern. “Wir sind dankbar für die geleistete Unterstützung”, sagte Umerow auf einer Konferenz in Kiew in einer Rede, deren Wortlaut am Samstag veröffentlicht wurde. “Wir brauchen mehr schwere Waffen”, fügte er demnach hinzu. “Wir brauchen sie heute. Wir brauchen sie jetzt.”Auf derselben Konferenz hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj zuvor vor den Folgen “langsamerer” Waffenlieferungen aus dem Westen für die Gegenoffensive seines Landes gewarnt. Die Ukraine hatte Anfang Juni eine groß angelegte Gegenoffensive gestartet, um die von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern. Beim Vorrücken gegen die russischen Einheiten stoßen die ukrainischen Kräfte auf weite Gebiete, in denen Panzerfallen und Minen deponiert wurden.
Budanow: Greifen in Russland nur militärische Ziele an
23.55 Uhr: Die ukrainischen Angriffe auf russischem Staatsgebiet richten sich nach Angaben von Geheimdienstchef Kyrylo Budanow hauptsächlich gegen militärische Ziele. Bei allen Zielen handele es sich um “Unternehmen aus dem militärisch-industriellen Komplex”, sagte Budanow am Samstag. Dies sei, was “uns von den Russen unterscheidet”. Kürzlich sei etwa ein Standort angegriffen worden, an dem Chips für russische Iskander-Raketen hergestellt würden.Budanow, der nur selten öffentlich auftritt, äußerte sich bei einer Veranstaltung in Kiew. “Unternehmen brennen, Hightech-Maschinen brennen, es gibt Explosionen, es gibt umfangreiche Sabotageaktionen, aber die Menschen leiden nicht”, sagte er zu den ukrainischen Angriffen.In Russland waren in den vergangenen Monaten vor allem Grenzregionen zur Ukraine wiederholt unter Beschuss geraten. Nach Angaben der russischen Behörden gab es dabei auch Tote und Verletzte. Kiew hatte zuletzt öfter die Verantwortung für Angriffe auf russischem Territorium übernommen.”Explosionen im Aggressorland ernüchtern die Gesellschaft ein wenig, haben aber noch keine massive Wirkung”, räumte Budanow ein und fügte hinzu: “Es ist eine Frage der Zeit.”
Pistorius ruft zu fortgesetzter Unterstützung der Ukraine auf
20.17 Uhr: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat bei der Eröffnungszeremonie der Invictus Games in Düsseldorf zu fortgesetzter Unterstützung der Ukraine aufgerufen. “Wir dürfen niemals aufhören, die Ukraine zu unterstützen, solange es auch dauert”, sagte Pistorius unter dem Beifall von 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Merkur Spiel-Arena. Die Halle ist in den nächsten sieben Tagen Austragungsort des von Prinz Harry begründeten paralympischen Sportfestivals für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten.
Brand bei russischer Militäreinheit auf annektierter Halbinsel Krim
17.18 Uhr: Bei einer russischen Militäreinheit in der Krim-Hauptstadt Simferopol ist Angaben der Besatzer zufolge ein Feuer ausgebrochen. “In einer Militäreinheit in Simferopol gab es einen gewöhnlichen Haushaltsbrand”, schrieb der Berater der russischen Führung auf der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel, Oleg Krjutschkow, am Samstag auf Telegram. Das Feuer sei bereits lokalisiert. In sozialen Netzwerken wurde hingegen vielfach ein Video von einer großen schwarzen Rauchsäule geteilt. Unter Berufung auf Anwohner war zudem von einem Explosionsgeräusch und Schüssen die Rede. Die Ursache des Brandes blieb zunächst unklar, die Angaben der russischen Besatzer konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Ukraine kritisiert fehlende Russland-Verurteilung in G20-Erklärung
16.45 Uhr: Die Ukraine hat die Abschlusserklärung des G20-Gipfels in Indien kritisiert, in der von einer Verurteilung des russischen Angriffskriegs abgesehen wurde. Die gemeinsame Erklärung der führenden Industrie- und Schwellenländer zur russischen Invasion in der Ukraine sei “nichts, worauf man stolz sein könnte”, teilt der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Oleg Nikolenko, auf Facebook mit. Es sei klar, dass eine Teilnahme der ukrainischen Seite an dem G20-Treffen es den Teilnehmern ermöglicht hätte, die Situation besser zu verstehen.